Unsere Friedrichskirche

Die Friedrichskirche

Von außen ein schlichter Klinkerbau, fast wie Kinder eine Kirche malen. Im Inneren ein gestalteter Raum, der von der Formkraft und vom Schönheitsempfinden des 18. Jahrhunderts erzählt. Nehmen Sie sich Zeit, im Porträt unsere Kirche mit den Augen und dem Herzen zu entdecken. Der Gemeindekirchenrat wünscht Ihnen gesegnete und stille Augenblicke in der "Offenen Friedrichskirche". Lassen Sie sich anrühren vom Licht und der Klarheit Gottes, den zu verherrlichen unsere Vorfahren dieses schöne Haus gebaut haben.

Die Friedrichskirche ist ein Neubau, der die St. Vituskirche ersetzte, eine Holzkirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sie war zu klein und zu baufällig geworden und entsprach wohl auch nicht mehr dem Geschmack der Gemeinde, die im 18. Jahrhundert weltläufiger und wohlhabender geworden war. Vier Jahre dauerte der Bau. In dieser Zeit musste die Stube des Köters (Landwirt mit kleinem Hof) Frerck Stühmer als Gottesdienstraum herhalten. Der Bau verzögerte sich, weil schon in der Bauphase Belastungen durch die Tonnendecke auftraten, die Einsturzgefahr bedeuteten.Nachbesserungen im Fundament, im Turmbereich und eingezogene Anker im Kirchenschiff sicherten das Gebäude, das 1764 eingeweiht werden konnte. Der Name Friedrichskirche verweist auf den damals in der Grafschaft Oldenburg regierenden König Friedrich V. von Dänemark, dem die Kirche nach damalig lutherischer Lehre als Bischof gewidmet wurde. Für ihn war der südliche Kirchenstuhl im Altarbereich vorgesehen. Er war allerdings nie in der Kirche. Der Kirchenstuhl auf der Nordseite mit dem Oldenburger Wappen „gehört" seitdem dem Herrscherhaus in Oldenburg. Die reicheren Bauernfamilien aus der Gemeinde ließen weitere 13 Kirchenstühle errichten. Sie hatten es so im Winter etwas wärmer als das gemeine Volk - und saßen zudem für sich. Heute gibt es keine privilegierten und auch keine reservierten Plätze mehr, Gott sei Dank. 

Der Innenausbau ist über die Jahrhunderte nahezu unverändert geblieben. Traditionelle Gepflogenheiten vereinen sich mit modernen Elementen der Zeit des ausgehenden Barock (Kanzelprospekt mit Säulen). Zurückhaltende Ranken- ornamentik hält die Kirche im Stil zusammen. Die jetzige Marmorbemalung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts favorisiert und löste die ursprünglich kräftige Bemalung der Emporen und Bänke ab. Eine ehemals existierende Altarschranke wurde Anfangs des 20.Jahrhunderts entfernt. Die beiden Altarbegrenzungen beherbergten ursprünglich die Armenkasse und die Taufschale. 
Der 24-armige Kronleuchter wurde 1771 von Harm Oesting aus Harrien gestiftet (Sie finden die Rokoko-Stele des Ehepaars Oesting auf dem Friedhof).

Die Orgel ist eine Arbeit von Johann Hinrich Klapmeyer (Oldenburg) aus dem Jahr 1766. Der prächtige Orgelprospekt füllt mit den verglasten Kirchenstühlen an Nord- und Südwand die gesamte Westseite der Kirche. 24 Register umfasst die Orgel, einige sind noch original. 
Sie eignet sich durch ihren hervorragenden Klang sehr gut für Orgelkonzerte. Unter anderem musizierte hier mehrmals der ehemalige Organist der slowakischen Philharmonie in Bratislava, Ivan Sokol.
Leider ist ein Zusammenspiel mit unserem Posaunenchor nicht möglich: die Orgel ist etwa einen Halbton höher als normal gestimmt, was so manchem Gemeindebesucher das hohe D durchaus erschwert. 
Trotzdem: unsere Orgel ist ein wunderbares Instrument.

Der Kanzelprospekt gestaltet die Ostseite der Kirche. Der Kanzelaltar mit erhaltener Sanduhr rückt die Wortverkündigung nahe an das Sakrament des Abendmahls. So erhöht ist der Prediger von allen Plätzen der Kirche gut zu sehen und zu hören. Der Schalldeckel wird getragen durch das Gesims, das scheinbar auf den Säulen ruht. Diese Kanzel wird heute nur während großer Festgottesdienste genutzt. 


Das nördliche Altarbild zeigt die Kreuzigung Jesu ...

... das südliche die Auferstehung und Erhöhung Christi.

Am Altar vereint ein Abendmahlsbild die Gegenwärtigen mit Jesus Christus und seinen Freunden zur Gemeinschaft der Heiligen. Bemerkenswert ist ein Jünger, der aus dem Bild heraus den Betrachter (und die Gemeinde) ansieht, beinahe als wollte er sagen: "Sitzt auch du am Tisch des Herren? Oder bleibst du ihm fern?"

Der Corpus des Kruzifix an der Südseite stammt aus der ehemaligen  St. Vituskirche. Er ist damit das einzig erhaltene Stück aus der alten Dorfkirche. Das INRI-Schild ist aus der Barockzeit, das Holzkreuz aus dem 20. Jahrhundert.

Das Modellschiff Aeolus ist der Nachbau eines Hammelwarder Segelschiffs des 19. Jahr- hunderts. Im alten Dorf Hammelwarden wurden zeitweise auf 13 (!) Werften Schiffe gebaut. Unsere Kirche ist zwar keine "Schiffer- kirche" (wie zum Beispiel die St.Marien-Kirche in Warfleth), die Gemeinde war und ist jedoch bis heute der Seefahrt und der Weser verbunden.

Seit März 2006 hängen im hinteren Kirchenschiff zwei große Rahmen. Dort finden Bilder der getauften Kinder und der getrauten Paare ihren Platz. Fotos aus den Kinder-, Konfirmanden- und Seniorenkreisen vermitteln dem Besucher der Offenen Kirche ein lebendiges Bild unserer Gemeinde.

1990/91 wurde die Kirche restauriert. Das sichtbare Tonnengewölbe ist völlig neu, einschließlich der Sterne. Wir hoffen, dass durch diese große Kraftanstrengung die Friedrichskirche auch für nachfolgende Generationen ein Zeugnis der Liebe Gottes zu den Menschen bleiben kann.

 

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