Baugeschichte

Baugeschichte

Die alte Elsflether Kirche (St.-Crispin und -Crispinian) musste 1492 nach den großen landschaftsverändernden Flutkatastrophen des Mittelalters endgültig den Fluten der Weser überlassen werden. Danach wurde die schon bestehende Kapelle um 1500 zur Kirche ausgebaut. 

Diese St.-Nicolai-Kirche war zunächst nur eine in der üblichen Ostwestrichtung angelegte kleine Einraumkirche. Durch die Entwicklung, die Elsfleth nahm, wurde sie bald zu klein. In die Außenmauern eingelassene Sandsteintafeln erzählen von der Baugeschichte.


Nach einer Verlängerung der Kirche 1633 baute man 1690 ein zweites Kirchenschiff im rechten Winkel an, was zu der ungewöhnlichen und seltenen Bauform führte. Es sind in Deutschland nur fünf weitere Kirchen bekannt, die als Winkelhakenbau ausgeführt sind (Freudenstadt im Schwarzwald, Ruhla in Thüringen, Boxberg-Unterschüpf in Schwaben, Ev. Marienkirche in Küblingen/Schöppenstedt, Ev. Kirche St. Stephanus zu Freckleben in Anhalt (Rohrdorf sei um der Vollständigkeit willen auch noch genannt - Winkel 160 Grad)).

Der Innenraum überrascht Besucher, die unsere Kirche durch den Haupteingang betreten zunächst durch seine Helligkeit und schlichte Gestaltung, ja fast Nüchternheit. 
Dieser Eindruck verändert sich, wenn man die Kirche vom Nebeneingang her betritt, aus der Richtung, in der man die alte Kirche vor den Umbauten betrat.
Die klassizistisch gestaltete Orgel über dem Altar, die Kanzel von 1613, das Kruzifix mit der unter ihm knienden eindrucksvollen Figur der Maria Magdalena, der Kirchenstuhl der Familie Münnich, Taufbecken und Abendmahlsgerät, alles ist von hier aus im Blick. 
Bei der letzten Renovierung 1993 wurden die alten Deckenbalken freigelegt, die eine schlichte Begleitmalerei aufweisen. Von der ursprünglich sehr bunten und groß ornamentalen Deckenmalerei ist nur ein Rest auf zwei Holzbohlen erhalten. (sie lagern auf dem Kirchenboden)
Heute schmückt die Gemeinde ihre Kirche durch besonders kunstvolle und sehenswerte Antependien (Altartücher).

Winkelhakenbau

Es ist ungewöhnlich und selten, eine Kirche über einer solchen Grundrissform zu bauen. 

So gibt es in Deutschland auch nur fünf "echte" Beispiele einer solchen Bauform, zu der auch die St.-Nicolai-Kirche in Elsfleth gehört. (siehe Artikel in Wikipedia)

Da ist zunächst die größte, die Stadtkirche in Freudenstadt, deren Grundstein 1601 gelegt wurde. In eine Ecke des großen quadratischen Marktplatzes hinein wurde diese Kirche gebaut. Die beiden rechtwinklig zueinander stehenden Kirchenschiffe trennten in der Praxis Männer und Frauen voneinander.

Bei der 1660 erbauten Concordiakirche in Ruhla/Thüringen hatte der Architekt das Beispiel der Stadtkirche in Freudenstadt schon vor Augen. Es wird angenommen, dass die Bauform hier gewählt wurde, um die Ausführung des Baus am steilen Hang zu erleichtern. Auch in Ruhla ist das eine Schiff die Weiberkirche und das andere die Männerkirche.

Die evangelische Kirche in Boxberg-Unterschüpf ist ähnlich wie die Elsflether Kirche erst durch einen Umbau 1617 zur Winkelkirche geworden (Winkel 95 Grad).

Ev. Marienkirche in Küblingen/Schöppenstedt in der Braunschweiger Gegend. (lange Baugeschichte — später Männer- und Frauenflügel) - Artikel bei Wikipedia

Ev. Kirche St. Stephanus zu Freckleben in Anhalt

Freckleben hatte früher zwei Kirchen, deren Pfarreien dem Domkapitel in Magdeburg gehörten. Die jetzt nicht mehr bestehende Kirche St. Moritz hat ursprünglich der Dorfgemeinde gedient, die vermutlich 1594 an die andere Kirche (St. Stephanus) verwiesen wurde, welche bis dahin nur den adeligen Gutsherren gehörte.  Somit war es notwendig, die St. Stephanus-Kirche 1594 zu erweitern. Dieser Anbau führte zu einer Winkelkirche.

Oft wird auch noch die Kirche in Rohrdorf genannt, wenn es um Winkelkirchen geht (Winkel 160°). Als Herzog Ulrich 1534 die Reformation in Württemberg einführte, wurde auch in Rohrdorf ein Großteil der Bevölkerung evangelisch. Die Rohrdorfer Kirche gehörte jedoch dem katholischen Johanniterorden und so hatten die Protestanten keine Kirche. Erst 1738 folgte nach langen Streitigkeiten die Kompromisslösung, die heute noch gilt: Die Kirche wurde geteilt. Das Kirchenschiff fiel den Evangelischen zu, der Chor den Katholiken. Gemeinsam ist die Benutzung der Glocken!

Wandmarken erzählen von der BaugeschichteUnsere um 1500 aus einer Kapelle ausgebaute St.-Nicolai-Kirche ist 1633 und 1690 erweitert worden. Dies war nötig geworden durch das Anwachsen der Elsflether Bevölkerung um die Zollmannschaften und ihre Familien, nachdem in Elsfleth der Weserzoll eingerichtet worden war.

Als relativ billigste und zweckmäßigste Lösung erschien angesichts der örtlichen Gegebenheiten der Anbau eines Kirchenschiffes im rechten Winkel.

Nach dem damaligen Landesherrn wird dies am Ostende der ehemaligen Einraumkirche vorgebaute Schiff das "dänische" genannt. 

Als Nebeneffekt und "Vorteil" dieser Lösung ergab sich, dass die alteingesessenen Elsflether ihre Plätze in der Kirche uneingeschränkt behalten konnten und zudem von den Neubürgern zunächst distanziert waren.

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