Die St. Laurentius Kirche

      Die St. Laurentius Kirche wurde vermutlich um das Jahr 1150 erbaut. Ihre Mauern sind aus Eifeltuffstein errichtet. Ursprünglich war sie keine Gemeindekirche sondern die Kaufmanns- oder Marktkirche des mittelalterlichen Handelsortes Langwarden. Mindestens zweimal jährlich fand damals innerhalb der Kirche Markt statt.

Die eigentliche alte Pfarrkirche stand etwa bis 1400 auf dem Friesenkirchhof neben dem Steinhaus am Westende der Dorfwurt.

 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff um einige Meter verkürzt und aus dem so gewonnenen Material der heutige Kirchturm erbaut. Die bedeutende Jahrhunderte alte Kirche auf der Wurt ist mit ihrem 47 m hohen Turm schon von Weitem zu sehen. Sie ist nicht nur kunstgeschichtlich ein Highlight für Kenner, sondern bietet auch heute noch einen eindrucksvollen Andachtsraum mit Gelegenheit zum Innehalten und Durchatmen, sowie vielfältigen Konzertgenuss!

 

St. Laurentius zu Langwarden beinhaltet eine eindrucksvolle Inneneinrichtung aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, also der Zeit des 30-jährigen Krieges. Die damalige Grafschaft Oldenburg und mit ihr Butjadingen, blieben von den Kriegswirren glücklicherweise verschont!

 

Der Innenraum unserer Kirche wurde gerade gründlich renoviert und aufwändig restauriert.

 

 

Die St. Laurentius Kirche

Der Altar

Geschaffen 1652, vier Jahre nach Ende des 30-jährigen Krieges, vermutlich von Onno Dierksen, einem Schüler Ludwig Münstermanns.
Der Altar hat zwei Leitthemen. Das erste ist das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu Christi, und das zweite ist das Heilige Abendmahl. Er erzählt also in Auswahl das Geschehen, dessen wir uns besonders in der Karwoche und zu Ostern erinnern.
Er beginnt mit der Erweckung des Lazarus aus Tod und Grab. Hier ist schon angespielt auf das, worin die Darstellungen der biblischen Szenen des Altars ihren krönenden Abschluss finden: Den Sieg Christi über die Macht des Todes.
Es folgt der Einzug Jesu in Jerusalem.
Zentral in der Mitte die Darstellung des Abendmahles. Judas, der den Herrn verraten wird, wendet sich schon aus der Runde der Jünger und hält einen Geldbeutel in der Hand.
Darüber Jesus im Garten Gethsemane mit den schlafenden Jüngern, die ihn in seiner Bedrängnis allein lassen. Er betet, dass dieser Leidenskelch an ihm vorüber gehen möge. Ein Engel stärkt ihn, so dass er am Schluss sagen kann: „Nicht mein sondern dein Wille geschehe.“
Darüber ist dargestellt, wie Jesus am Kreuz stirbt.
Seinen krönenden Abschluss findet der Altar in dem auferstandenen Christus, der fast das Gewölbe der Apsis zu durchbrechen scheint.
Die vier großen Figuren in der Mitte des Altars sind die (mutmaßlichen) Schriftsteller des Neuen Testamentes, die die Worte Jesu zum Abendmahl überliefert haben: Die ersten drei Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und der Apostel Paulus. Der vierte Evangelist Johannes fehlt, weil er die Worte nicht erwähnt hat.  Auch die Menschen, die damals den Altar gespendet haben, sind auf ihm verewigt.
An den Seiten erkennt man die Figuren der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchton. Allerdings wurde der Letztere später umgetauft. Heute steht unter seíner Figur der Name von Pastor Melchior Meyer, zu dessen Zeit der Altar erstellt worden ist.

Die Orgel

Das erst kürzlich restaurierte Instrument wurde 1651 in der jetzigen Form erbaut und blieb äußerlich und klanglich sehr gut erhalten. Bei Vorführungen der Klänge werden wir in die Zeit zurück geführt, als das Land Oldenburg wohlhabend war und auch dörfliche Gemeinden sich Orgelinstrumente von höchster Qualität und sogar professionell ausgebildete Organisten leisten konnten.
Durch Vergleiche mit anderen Orgelwerken aus dem 17. Jahrhundert sind die Experten zu dem Schluss gekommen, dass Hermann Kröger und Berendt Hus die Erbauer dieser Orgel waren.
Diese Orgelbauer gehörten zu den Begründern des Klangstils, der die etwas späteren Instrumente des berühmten Orgelbaumeisters Arp Schnitger auszeichnet.

 

Die Orgel hier in Langwarden ist das bedeutendste erhaltene Orgelwerk aus der Mitte des 17. Jahrhunderts an der gesamten Nordseeküste.
Bemerkenswert an der Orgel in Langwarden sind zum Einen die beiden Klaviaturen für die Hände, die noch original vorhanden sind und zum Anderen die Springladen zur Verteilung der komprimierten Luft aus der Balganlage in die Pfeifen.
Ein Blick auf die Orgel oder Lauschen der Klänge bei einem Besuch eines Gottesdienstes oder eines der vielen Orgelkonzerte im Sommer lohnen sich auf jeden Fall.

Gönnen Sie sich dieses besondere Klangerlebnis!

Die Kanzel

     Unsere Kanzel ist eine Münstermannkanzel aus dem Jahr 1633. Leider wurde der Schalldeckel und die tragende Figur des Hl. Laurentius, des Schutzpatrons der Kaufleute, wegen Baufälligkeit im 18./19. Jahrhundert abgenommen. Desgleichen die Figuren in den Nischen des Kanzelkorbes.

Die neun Nischen wurden jeweils mit einer Muschel, dem Symbol für die Auferstehung, verziert.

Den oberen Rand der Kanzel ziert eine goldene Inschrift:"Ihr seid es nicht, die da reden, sondern ewers Vatters Geist ist es so durch Euch redet."

 

 


 

 

Der evangelische Beichtstuhl

 

Einen Beichtstuhl hätten Sie vermutlich in einer evangelischen Kirche nicht vermutet!
Doch tatsächlich finden Sie ihn rechts neben dem Altar - und es ist ein Evangelischer, der 1656 errichtet wurde.
Die Inschriften und Bilder darauf machen deutlich, dass Beichte Menschen helfen soll, befreit aufatmen zu können und erleichtert wieder in ihren Alltag zu gehen.
Befreit und erleichtert von Sünde, Schuld und Gewissensqualen!

Allerdings wird er heute nicht mehr für seinen ursprünglichen Zweck genutzt.
Dennoch ist er ein sprechendes Zeugnis dafür, wie die Beichte auch in der evangelischen Kirche vor 360 Jahren verstanden wurde.

Die Marienglocke

Im Kirchturm suchen Sie die Glocke vergeblich!
Gegossen wurde sie im Jahre 1468 vom Bremer Glockengießer Ghert Klinghe für unsere St. Laurentius-Kirche. Deshalb ist auf ihr auch neben Maria mit dem Kind der Heilige Laurentius mit dem Marterrost dargestellt.
Beim Einläuten des Konfirmationsgottesdienstes 1930 bekam die Glocke einen Sprung und wurde unbrauchbar. Daraufhin wurde sie an das Landesmuseum in Oldenburg verkauft. Zum Kirchenjubiläum im Jahr 2000 wurde sie  der Kirchengemeinde wieder als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Seitdem steht die Marienglocke  nun zu ebener Erde links neben dem Kirchturm.

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